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Nur Gerücht oder mehr?

Stromtrasse quer durch Schleswig- Holstein soll Hohn dicht im Süden tangieren

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Ein Besuch am letzten Donnerstag im Bauamt in Fockbek zeigte, dass in die bisherigen Karten des Landkreises Rendsburg- Eckernförde lediglich eine Trassenführung von Büdelsdorf zur Autobahn eingezeichnet ist, dann weiter nach Kiel und Flensburg. Die Diskussionen im Land machen jedoch deutlich, dass weder eine Trasse von der Westküste gen Süden noch eine Querverbindung von Westen nach Osten zur Einspeisung der an der Westküste produzierten Elektroenergie in die Trasse bei Büdelsdorf vom Tisch ist. Beide würden Hohn tangieren. Sowohl in Niedersachsen als auch in Holstein formierten sich bereits Bürgerbewegungen, die eine Trassenführung in Wohnbebauungsnähe aus gesundheitlichen Gründen ablehnen. Hinzu kommen Verlautbarungen der Naturschützer, die gerade im Vogelflugland Schleswig- Holstein auf eine Verlegung von Erdkabeln drängen.

Die BfH recherchierte, was Sache ist.

Um die vielerorts in Windparks und Photovoltaikanlagen produzierten Strommengen zu transportieren, reichen die jetzigen Hochspannungsleitungen nicht aus. Auch für den Kreis Rendsburg-Eckernförde hat die Bundesnetzagentur Nachholbedarf festgestellt. Einen Teil der (geheimen?) - Ausbaupläne kritisieren Kommunalpolitiker und die  „Freie  Wählergemeinschaft – Bürger für Hohn - BfH“.

Von Seiten der 4 Netzbetreiber sieht sich die BfH wenig unterstützt. Diese fordern einen „zügigen Netzausbau an der Westküste“. Es müsse aufgezeigt werden, wie 110kV-Netz und 380kV-Netz zusammen spielen könnten, um Strom bei weiterem Ausbau der Windenergie abzutransportieren. Die Motivation der Netzbetreiber dürfte klar sein: Nur durch entsprechende Stromtrassen kann er die Elektroenergie transportieren und damit Geld verdienen. Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass in Schleswig- Holstein ein Großteil der Kommunen Aktionär der Eon- Netz AG ist, darunter auch Hohn, müsste es eigentlich möglich sein, von dort genauere Auskünfte über die Pläne für eine West- Süd- oder West- Ost- Trasse zu erhalten. Die Verwaltung im Amt Hohner Harde weiß bisher nichts darüber.

Warum gibt es hierüber keine Öffetnlichkeit?

Möglicherweise bleiben die Hohner als mögliche Betroffene außen vor, denn die vom Netzausbau betroffenen Bürger hatten innerhalb von 6 Wochen nach Veröffentlichung des aktuellen Netzentwicklungsplanes (siehe untere Grafik) die Möglichkeit, Einsprüche einzulegen. Das war im vergangenen Sommer, die Frist ist vorbei. Vielleicht wurde ja von Politik und Netzbetreibern bewusst diese Zeitspanne gewählt, weil Sommerferien und in SH die Neuformierungen der kommunalen Vertretungen nach den Kommunalwahlen dafür sorgten, dass niemand auf den Netzausbau schaute.

Die Veröffentlichung einer Veranstaltung, die Situation beschreibend, haben wir hier für Sie zusammengefasst:

Die Stromtrasse  vom Westen nach Süden ist nach Auffassung der Landesregierung keineswegs vom Tisch. Obwohl die 380-kV-Leitung im aktuellen Netzentwicklungsplan nicht berücksichtigt wurde (?), drängt das Energiewendeministerium in Kiel auf einen Ausbau des Stromnetzes in den nächsten drei Jahren.

Die Staatssekretärin Ingrid Nestle versprach auf einer Podiumsdiskussion der Bürgerinitiative „Unter Hochspannung“ im Schloss Bredeneek eine umfangreiche Bürgerbeteiligung. Zur Podiumsdiskussion hat man die grüne Staatssekretärin vom Energiewendeministerium in Kiel eingeladen. Ob Ingrid Nestle Freund oder Feind in diesem emotional aufgeladenen Bürgerstreit ist? Ihre Botschaft ist klar: Eine Ableitung des Stroms aus Windkraftanlagen in Holstein ist mit dem Plan der Netzagentur nicht vom Tisch. Im Gegenteil: Die Agentur habe bei ihren Berechnungen nur etwa die Hälfte (750 Megawatt) des anfallenden Windstroms berücksichtigt. Die Landesregierung geht dagegen von 1500 Megawatt aus – dafür brauche man unbedingt eine leistungsstarke Ableitung.

Ob eine Trasse von Eiderstedt nach Hamburg oder nach Niedersachen führt, müsse man sorgfältig prüfen. Ebenso die Frage, ob es 380-kV-Leitungen sein müssten oder ob 110 kV ausreichten. Einfach auf vorhandene Stromleitungen „draufzusatteln“, wie es eine BI vorschlägt, damit sei es jedoch nicht getan. Die Staatssekretärin stellt klar: Die Landesregierung werde den Netzausbau in den nächsten drei Jahren vorantreiben – ungeachtet der Zurückstellung im Netzentwicklungsplan. „Es geht nicht, dass hier nichts passiert.“ Sie verspricht den Zuhörern jedoch eine umfassende Bürgerbeteiligung. Und: „Es sollen keine Häuser überspannt werden.“ Dies sei ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der Trasse und der Technik. Ihr Koalitionspartner Olaf Schulze, energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, pflichtet ihr bei; er sieht im Ausbau vorhandener Leitungen jedoch mehr Chancen.

Die Zuhörer reagieren skeptisch. Malte Graf hat schon zu Beginn der Veranstaltung aus einem Brief von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler an die Fraktionen von CDU und FDP zitiert: Alle möglichen Klagen bezüglich des Netzausbaus würden demnach „erst- und letztinstanzlich beim Bundesverwaltungsgericht“ verhandelt. Soll heißen: Der Bund will keine Zeit verlieren, die Projekte müssen zügig abgewickelt werden.

Klaus Blöcker, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Energie und Tourismus im Plöner Kreistag, wiederholt seine Forderung nach modernen Techniken beim Netzausbau: „Erdkabel müssen möglich sein.“ Der CDU-Politiker kritisiert die Landesregierung scharf für ihre eigenmächtige Genehmigungspraxis bei Windanlagen. Der Kreis Plön habe sich stets bemüht, die Anlagen auf wenige Gebiete  zu konzentrieren. Nun habe aber das Land Vorhaben  „am Kreis vorbei“ zugelassen.

Für einen „beschleunigten Netzausbau“ im Land spricht sich auch Nicole Knudsen vom Bundesverband Windenergie Schleswig-Holstein aus. Auch sie weist aber auf „intelligentere Lösungen“ hin wie Erdkabel, 110-kV-Leitungen oder Bürgernetze und Bürgerwindparks. Diese seien an der Westküste äußerst erfolgreich. Ulrich Markmann-Mulisch vom BUND SH spricht für die Seite der Naturschützer ein „klares Nein“ zur Göhl-Trasse. Schleswig-Holstein habe vor allem für den Vogelzug eine wichtige Funktion. Wenn Vögel auf die tödlichen Leitungen träfen, mache das jahrelange Bemühungen etwa im Seeadlerschutz zunichte.

Eine Frage bleibt: Wie soll eine breite Bürgerbeteiligung lt. Staatssekretärin aussehen, wenn die vom Bund gesetzten Einspruchsfristen bereits verstrichen sind?