Ein glanzloser Abgang

Der Hohner Ex- Bürgermeister Bernd Müller ging still und glanzlos aus dem Saal, in dem sich die neue Gemeindevertretung konstituierte

www.Montessori-Shop.de - Der Shop für Montessori-Material im Internet.

teilesuche24_Startseite

Er war sichtlich frustriert und auch ein wenig verunsichert, als er seinen Platz räumte, um dem Ältesten in der neuen Gemeindevertretung die weitere Leitung der Sitzung zu überlassen. Die beiden Verwaltungsvertreter rückten einfach ihre Stühle zusammen und ab sofort gab es keinen Platz mehr für den "Ex" am Entscheidungstisch. Die Wahlniederlage muss für ihn ernüchternd gewesen sein, zumal offensichtlich ein überzeugender Sieg mit absoluter beherrschender Mehrheit erwartet war.

Alles taktieren nutzte ihm nichts. Zuerst räumte er im Herbst 2010 seine Führungsposition in der Wählergemeinschaft, um seinen Schwiegersohn F. Goßmann, als neuen Bürgermeisterkandidaten in Stellung zu bringen. Doch der vergaloppierte sich im Internet. Dann organisierte Bernd Müller die öffentliche "Hinrichtung" des zweiten Vorsitzenden der BfH, für die er sich vor den Gemeindevertretern die Hände rieb, und die das Gegenteil erreichte: Die BfH wurde dadurch und durch die daraus resultierenden und für die KWG ernüchternden Gerichtsverhandlungen nicht nur in ganz Schleswig- Holstein bekannt. Der Vorstand der BfH erhielt viel ermunternden Zuspruch landesweit.

Schließlich verkündete Bernd Müller, zur Wahl nicht mehr anzutreten, um dann, als er sicher wusste, dass der BfH- Vorstand nicht antreten kann, doch noch seine Kandidatur zu verkünden.

Wäre er mal lieber beim Rücktritt geblieben!

So formulieren seine früheren und zurück getretenen Bürgermeisterkollegen aus anderen Gemeinden des Amtes Hohner Harde: "Wir sind jetzt Altbürgermeister, Müller ist nur Ex." Dieser Satz sagt mehr aus, als nur die wenigen Worte. Der Bürgermeister der Hauptgemeinde des Amtes scheint in den letzten 10 Jahren wenig Achtung für seine Person bei den Kollegen erworben zu haben.

So gaben die von Bernd Müller und seinen Anhängern so verschmähten Mitglieder und Sympathisanten der BfH ihre Stimme bei der Wahl lieber der CDU, als die BfH nicht antrat. Und es reichte überzeugend für einen Wechsel an der Spitze.

Der letzte Auftritt von Bernd Müller sollte ihm sicher anders gelingen, als es schließlich tatsächlich geschah.

Er konnte es auch zum Abschluss nicht lassen: Ein letzter Versuch, sich selbst zu inszenieren und andere zu diffamieren. So musste Bernd Müller auf der konstituierenden Sitzung unbedingt verkünden, dass er aus seiner eigenen Tasche 2.000 € dem neuen Feuerwehrblasorchester per Scheck übergeben hatte, damit eine Anlage ersetzt werden kann, welche die Capella Musica sich einfach "angeeignet" haben soll.

Nach Recherchen der BfH hatten die damaligen Mitglieder des Feuerwehrorchesters und der heutigen Capella Musica die Musikanlage aus eigener Tasche bezahlt. Doch das mal dahingestellt: Es war "typisch Müller", wie viele sagen, dass er sich mit so einer Aussage noch einmal ins Rampenlicht rücken wollte. Das misslang gründlich. Nicht mal die anwesende Landeszeitung nahm diese "großgönnerische" Geste ernst und berichtete darüber. Es wäre auf jeden Fall besser gewesen, wenn die Feuerwehr einen Weg gefunden hätte, um die Spende zu würdigen, nicht der Spender selbst auf diese Art und Weise.

Den stillen Abgang durch den Saal auf den letzten freien Stuhl am Ende hat Bernd Müller sicher nicht genossen: kaum Beifall, kein Dank für die geleistete Arbeit, keine Blumen zum Schluss, nicht mal ein ordentlicher Händedruck. Der Abgang eines allseits geachteten Bürgermeisters sieht anders aus. Selbst seine sonst so zahlreich und laut hervorgetretenen Anhänger agierten äußerst zurückhaltend. Warum?

Apropos Dank: Bernd Müller hat unbestritten viel Zeit in seine Arbeit als ehrenamtlicher Bürgermeister investiert. Das verdient Anerkennung. Doch Dankbarkeit gebührt ihm nicht und auch keinem anderen Bürgermeister oder Gemeindevertreter. Wir müssen endlich erreichen, dass Engagement in der Gemeinde für die Gemeinschaft (beides beinhaltet gemein von gemeinsam) zu einer Selbstverständlichkeit wird. Dabei ist es normal, wenn die Älteren mit ihren Kompetenzen eher die Verwaltung übernehmen, während die Jüngeren mit ihren Meinungen und ihrer Kraft das Gemeindeleben auf unterschiedlichste Art forcieren, was eine andere Verteilung nicht per se ausschließen darf. Dankbarkeit dafür (?), nein! Denn Dankbarkeit macht abhängig. Das sollten wir uns bewusst machen. Ex- Bürgermeister Müller und sein Abgang zeigten das mehr als deutlich.

Dipl.- Ing. Sylke Wegener