Wie Hohn seine Zukunft verspielte und weiter verspielt

Jetzt (endlich) stellt der zweite Vorsitzende des Hohner Gewerbe- und Tourismusvereins, ob Hohn zu einem Schlafdorf verkommen soll. Gleichzeitig Mitglied der Kommunalen Wählergemeinschaft fehlt allerdings sowohl eine stichhaltige Analyse, warum es zur jetzigen Situation gekommen ist, als auch eine tragfähige Vision davon, was aus Hohn werden soll. Im Grunde ist der Artikel nur ein Gejammer über die heutige Situation des Dorfes ohne auch nur einen Vorschlag zu unterbreiten, was zu ändern wäre, und ohne konkret Bürgermeister und Gemeindevertretung oder sogar die Hohner Bürger selbst zu mobilisieren. Es ist schon erstaunlich, wenn man vergleicht, wie es der KWG gelang, innerhalb kürzester Zeit Menschen zu mobilisieren, um die BfH und ihren Vorstand zu verunglimpfen, damit man sich nicht mit den Inhalten der BfH auseinandersetzen muss, und wie wenig es jetzt, da es um die Zukunft eines lebendigen Dorfes geht, unternommen wird, um zu aktivieren.

Zunächst einmal bleibt festzustellen, dass die BfH bereits Ende 2010 gefordert hatte, eine Vision für die Dorfentwicklung zu erarbeiten. Als wir es dann machten, hatte die KWG nichts Eiligeres zu tun, als das Haus der Vorsitzenden zu überwachen, wer daran teilnimmt. Im Übrigen irrten die "Beobachter" sich immer, weil sie vergaßen, dass es eine kleine Pforte nach hinten gab. Doch das nur am Rande. Jedenfalls sind die von uns entwickelte Vision und ihre Weiterentwicklung immer noch auf diesen Seiten zu lesen und hätten schon seit Jahren eine solide Basis für die Dorfentwicklung sein können. Was führte also zur heutigen völlig unbefriedigenden Situation?

1. Der Hohner Ex- Bürgermeister Müller untergrub jahrelang eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den kleineren Gemeinden des Amtes Hohner Harde, indem er als Herrscher und "Allwissender" auftrat und die anderen ehrenamtlichen Bürgermeister immer wieder als unwissend und dumm hinstellte, ausgesprochen oder nicht. So ist es nicht verwunderlich, dass die Gemeindevertretungen dieser Dörfer für eine Zusammenlegung der Ämter votierten und Hohn und das Amt Hohner Harde in den (nicht demokratisch gewählten) Gremien des Amtes keine Chance für eine Eigenständigkeit erhielten. Der neu gewählten Gemeindevertretung mit Bürgermeister Kuhrt verblieb nicht genügend Zeit, um verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Unter diesem Gesichtspunkt haben KWG und Ex- Bürgermeister Müller die Zukunft des Dorfes verspielt. Auch deshalb, weil ihnen ihre persönlichen Befindlichkeiten wichtiger waren als die Ergreifung einer Zukunftschance, die mit einer Zusammenarbeit mit der BfH zum Thema der Zukunft des Dorfes zum Beispiel gegeben war. So gesehen dürfte die KWG auch zukünftig keine wirkliche Alternative zur jetzigen Gemeindevertretung sein. Sie ist unfähig, und der Artikel von Taddey im Hohner Eichblatt bestätigt das, Zukunftsfragen zu beantworten und einen entsprechenden Weg zu beschreiten, diesbezügliche Forderungen umzusetzen. Gleiches gilt für die SPD, deren Gemeindevertreter als blasse Schatten agieren, die immer noch im Schlepptau der KWG zu hängen scheinen.

2. Der "neue" Fockbeker Bürgermeister entpuppte sich ziemlich schnell als das, was er als Polizist gelernt hatte: als General "Stechschritt", wie wir ihn hier bezeichneten, der befiehlt (nach unten) und gehorcht (nach oben) und das Gehorchen von unten natürlich ebenfalls einfordert und skrupellos umsetzt. Ich benutze hier bewusst das Wort "skrupellos", weil er die Interessen der kleinen Gemeinden und der Nachbargemeinde Hohn mit Füßen zu treten bereit ist, obwohl es ihm als leitendem Verwaltungsbeamten des Amtes Hohner Harde zustehen würde, die Dinge umzusetzen, welche die Gemeinden des Amtes demokratisch beschlossen hatten. Statt dessen nutzt er seine ihm durch die Hauptamtlichkeit gegebene Stärke aus, um das Amt Hohner Harde zu dominieren und die Gemeindevertretungen zu Beschlüssen zu zwingen, die er mit seiner Verwaltung vorgibt. Ja, er zwang und zwingt die Gemeinden, weil auch ein moralischer Druck oder der scheinbare Druck des "Besserwissens" für eine Mehrzahl der Gemeindevertreter einen Zwang bedeuten. Leider wurde General "Stechschritt" in seinem Gehabe unterstützt, weil ihm der jetzige Hohner Bürgermeister, die politisch führende Kraft CDU und die Bürger der Gemeinde Hohn niemals ein Stoppschild vor die Nase setzten. Seitens der CDU mag es daran liegen, dass der Fockbeker Bürgermeister derselben Partei angehört. Doch: Je mehr Zeit verstreicht, desto schwieriger wird es, weil er selbst sich beständig bestätigt fühlt und noch mehr nach unten (auf die kleinen Gemeinden) tritt.

3. Die Gemeinde Hohn hat bis heute keine Antwort auf den bevorstehenden Abzug der Bundeswehr gefunden. Auch wenn der Flugplatz länger genutzt wird, weil die A 400 noch nicht bereit sind, wird das Dorf geschwächt durch die Ungewissheit und eine fehlende Vision einer Zukunft ohne Flugplatz. Diese Ungewissheit bestärkte natürlich den Fockbeker Bürgermeister in seinem Handeln nach dem Motto: Hohn verliert ohnehin seine Bedeutung ohne die Bundeswehr. Dem konnte und kann das Dorf nichts Substantielles entgegen setzen.

4. Bürgermeister und Gemeindevertreter fühlen sich gegenüber Fockbek macht- und hilflos. Dabei vergessen sie, dass sie die gewählten Vertreter der Dorfbewohner sind und deshalb deren Interessen zu vertreten haben. Und das allererste Interesse wäre, die Zukunft eines lebendigen Dorfes zu sichern. In der jetzigen, durchaus verfahrenen Situation muss man alle Parteidifferenzen beiseite schieben und gemeinsam die Bürger mobilisieren. Wo bleibt die Interessengemeinschaft, die sich einmal für eine faire Kommunalpolitik einsetzen wollte? Sie ist verstummt, seit die Vorsitzenden der BfH nicht mehr in Hohn wohnen. Wieder eine verschenkte Aktivität, weil man nicht in der Lage war und ist zu erkennen, dass die heute existierende Kommunalpolitik in Bezug auf das Dorf nun überhaupt nicht fair ist. Insoweit verstand die Interessengemeinschaft wahrscheinlich niemals, was ihr Namen bedeutete. Denn offenbar ging es ihnen damals nicht um eine faire Kommunalpolitik, sondern nur darum, die BfH nieder zu machen. Das war offenbar wieder eine sehr kurzsichtige Aktion des Ex- Bürgermeisters Müller, der er einen (schein-) demokratischen Anstrich gab. So vergeudet man menschliche Potenziale. Vor allem aber untergräbt man das Vertrauen der Bürger in die Gemeindevertreter. So einige Mitglieder der Interessengemeinschaft fühlen sich heute missbraucht für eine Sache, der sie nur durch den Gruppenzwang angehörten. Auch dieses Verhalten des Ex- Bürgermeisters führte zu der Situation, wie wir sie heute vorfinden. Kein Wunder also, dass die Bürger schwer zu mobilisieren sind. Doch es hilft nichts: Sie müssen aktiviert werden, damit die Gemeinde selbstbewusster dem Fockbeker Bürgermeister gegenübertreten kann und wenigstens die Chance erhält, sich zu behaupten.

Doch die ganze Analyse hilft nichts, wenn man daraus nicht Schlussfolgerungen zieht. Ich sehe als frühere Bürgerin von Hohn und heute etwas Außenstehende, dass die Zukunft des Dorfes gegenüber den Bürgern in der einen wie der anderen Richtung klar zu artikulieren ist. Ich sehe weiterhin, dass Hohn durchaus heute noch seine Funktion als ländlicher Zentralort erfüllt. Darin stimme ich mit Taddey überein. Ich erfuhr ebenfalls als Bewohnerin, dass man in Hohn im Grunde alles einkaufen kann, was man benötigt. Falls etwas nicht vorhanden war, wurde es von den Einzelhändlern besorgt. Diese Struktur muss unbedingt erhalten bleiben, weil der Ort ansonsten tatsächlich an Attraktivität verliert. Dabei muss die schlechte Nahverkehrssituation mit bedacht werden. Wer kein Auto hat, kann das neue Einkaufszentrum nur schlecht erreichen. Gehen die Hohner Geschäfte ein, werden Bewohner wegziehen oder gar nicht hinzuziehen. Aus diesem Grund, auch aus Solidarität mit den autolosen Bewohnern, ist eine breite Gegenwehr bzgl. des Einkaufszentrums Fockbek notwendig. Zumindest sollte die Ausweitung der Verkaufsfläche verhindert werden.

Was wäre kurzfristig dringend zumindest von der CDU- Mehrheit in der Gemeindevertretung zu beschließen?

1. Mobilisierung der Hohner Bürger, um dem Fockbeker Bürgermeister eine breite Protestbasis gegenüber zu stellen.

2. Mobilisierung der Nachbargemeinden aus gleichem Grunde. Ihnen muss natürlich vertrauensvoll nahe gebracht werden, weshalb die Fockbeker Politik mit erheblichen Risiken auch für ihre Entwicklung verbunden ist. Je größer die Verwaltungseinheiten, desto schlechter für kleine Gemeinden, weil sie in ihren spezifischen Bedürfnissen beständig überstimmt werden.

3. Beauftragung eines eigenen Gutachtens zu Hohn als ländlichen Zentralort mit zwei Fragestellungen:

- Kann Hohn heute die Aufgaben eines ländlichen Zentralortes erfüllen?

- Was ist zu initiieren, um diese Aufgaben zukünftig noch besser wahrnehmen zu können?

Bitte vergessen Sie nicht, was andere, vergleichbare Gemeinden insbesondere in Ostdeutschland erlebten: Es fing an einer Stelle an zu bröckeln mit dem Rückzug von Verwaltung und Einzelhandel, dann folgten Ärzte, Post und Paketdienste, schließlich zogen die Bewohner weg und heute zerfallen die Häuser. Das passiert, wenn sich niemand wehrt!

Hohner Bürger, die Gemeindevertreter benötigen Ihre Unterstützung, damit der Ort eine lebendige Gemeinde bleibt!

Dipl.- Ing. Sylke Wegener