HORSTMAR "Auch durch Restgärmasse von Biogasanlagen, die auf landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht wird, könnte eine EHEC-Infektion übertragen werden." Das betont Ernst-Günther Hellwig, Leiter der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) in Leer.
Irgendwie ist es logisch - die Kette der Übertragung:
Die Kuh hat den Erreger im Magen und scheidet ihn mit dem Kot aus, der als Gülle mit Wasser verdünnt in großen Behältern landet. Aus diesen und anderen Gründen darf Gülle nur zu bestimmten Zeiten in bestimmter Konzentration auf die Felder aufgebracht werden und die Bauern haben sie unter zu pflügen. Nicht jeder hält sich daran, nicht überall wird kontrolliert. Damit geht das Problem los.
Durch die Biogasanlagen gibt es nun eine neue Verwendung: die Vergärung der Gülle, natürlich inklusive Erregern. Nun finden Viren und Bakterien offenbar dort ebenfalls optimale Bedingungen vor und statt abzusterben vermehren sie sich noch und gelangen mit den Restgärstoffen auf den Feldern als Dünger. Was denken wir uns dabei? Normalerweise müsste dieser Dünger vor der Verwendung erst einmal so weit erhitzt werden, dass Viren und Bakterien sicher abgestorben sind. Doch das würde die Bilanz der Biogasanlagen weiter verschlechtern. Einmal mehr steht die Nachhaltigkeit dieser Technik in Frage.
Nachhaltigkeit heißt nicht nur, CO2 einzusparen, was bei den Biogasanlagen auch schon fraglich ist, sondern es heißt, die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen insgesamt ausgewogen zu betrachten. Gesundheit ist ein bedeutender sozialer Aspekt, der wohl bisher ein eher stiefmütterliches Dasein fristete zumindest in der ganzen Biogasdiskussion.
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